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Krankensalbung


Ein Sakrament des Lebens

Krank sein - davon weiß wohl jeder Mensch etwas zu erzählen - kann Menschen aus der Bahn werfen. Jesus hat in Wort und Tat deutlich gemacht, wie sehr unsere Gesundheit an Leib und Seele auch Gottes Anliegen ist. Das Sakrament der Krankensalbung ist Gottes Zusage, dass er uns beisteht im Leid und in der Heilung. Die Krankensalbung ist ein Sakrament für die KRANKEN, nicht für die Sterbenden. Dieses Sakrament ist also für Kranke, Altersschwache, für Menschen vor einer wichtigen Operation, bei einem schweren Unfall usw. Das Sakrament wurde früher oft „letzte Ölung“ genannt und galt als eine Art „Todesurteil“. Darum schob man es so lange wie möglich hinaus, ja manchmal wartete man, bis der Sterbende bewusstlos war, um „ihn nicht aufzuregen“ oder man wartete, ... bis es zu spät war. Das dient nicht dem Geist dieses Sakramentes.

Der Auftrag Jesu
Als Jesus seine Jünger ausgesendet hat, gab er ihnen den Auftrag: „Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus!“ (Mt. 10,8) Er fordert von seinen Jüngern, dass sie die gleichen Taten vollbringen, die er vollbracht hat. Das Markusevangelium berichtet, wie die Jünger dann die Kranken heilten: „Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.“ (Mk. 6,13)

Die frühe Kirche hat die Praxis der Krankensalbung einer Stelle aus dem Brief des Jakobus entnommen: „Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben.“ (Jak. 5,14f)

Die Kirche hat ihren Heilungsauftrag ernst genommen und das Öl geweiht. In der früheren Kirche wurde diese Praxis nicht Krankensalbung genannt, sondern nur das Öl stand im Mittelpunkt. In der Eucharistie sollten die Gläubigen den Leib und das Blut Christi empfangen und davon Heilung erfahren. Und sie sollten sich während der Eucharistie das geweihte Öl mit nach Hause nehmen, „um sich damit selbst zu salben oder von ihren Verwandten salben zu lassen“. Später wurde die Spendung des Öls nur den Priestern vorbehalten. Im 11. und 12. Jahrhundert wurde eine eigene Sakramententheologie festgelegt und dadurch wurde das Öl zum Sakrament des letzen Übergangs und der Vorbereitung auf die Teilnahme an der göttlichen Herrlichkeit durch die Versöhnung verstanden.

Das Zweite Vatikanische Konzil hat für dieses Sakrament eine neue Orientierung gegeben: Es soll nun nicht mehr erst an der Schwelle des Todes oder in höchster Lebensgefahr gespendet werden, sondern bereits, „wenn der Gläubige beginnt, wegen Krankheit oder Altersschwäche in Lebensgefahr zu geraten“. Papst Paul VI. nennt in seiner Apostolischen Konstitution nicht mehr Lebensgefahr als Bedingung für die Krankensalbung, sondern er spricht von Menschen, „deren Gesundheitszustand bedrohlich angegriffen ist“.

Jesus, der Heilende
Jesus hat sich in besonderer Weise den Kranken zugewendet, erbarmte sich seiner, ließ sie zu sich kommen und fühlte mit ihnen. Im Sakrament der Krankensalbung schaut Jesus den Kranken an, wie er den Gelähmten am Teich von Bethesda angesehen hat. Er versteht uns. Er spürt, wie es uns geht. Er hat Mitleid, er fühlt mit uns. Er berührt uns, damit wir mit der inneren Quelle der göttlichen Kraft in Berührung kommen, die uns zu heilen vermag. (Anselm Grün) Aber er behandelt uns nicht nur zärtlich und verständnisvoll, sondern er begegnet uns auch mit unserem eigenen Willen: „Willst du gesund werden?“ (Joh. 5,6) Oder Jesus kann mich herausfordern: „Steh auf, nimm deine Bahre und geh!“ (Joh. 5,8) Von ihm strömt die Kraft aus, die uns heilt. Er begegnet uns als der heilende Arzt.

Papst Franziskus hat dies am 26.2.2014 in seiner Generalaudienz ganz deutlich zum Ausdruck gebracht: „Immer, wenn jemand die Krankensalbung empfängt, begegnet er in der Gestalt des Priesters Christus selbst. Er ist der wahre Barmherzige Samariter, der mit Öl und Wein gleichsam alle Wunden des Kranken versorgt und ihm Gnade, Liebe und Heilung – von der Sünde und manchmal auch von körperlichen Gebrechen – schenkt.“ Diese leibhafte Begegnung mit dem heilenden Jesus vermag meine Krankheit zu verwandeln. In der Tiefe meines Herzens beginnt ein Prozess der Verwandlung und des Heilwerdens. Und ich darf darauf vertrauen, dass dieser Prozess sich auch körperlich auswirken wird.

Gesten und Gebete in der Krankensalbung
Die wichtigsten Elemente bei der Krankensalbung sind: Handauflegung und Salbung mit geweihtem Öl. Die Handauflegung ist eine solche Kontaktgeste, die dem Kranken mehr als die Nähe des Menschen vermitteln; sie soll im menschlichen Zeichen die Kraft Gottes erfahrbar machen. Er spürt die Wärme, die von der Hand ausgeht, und er kann sich vorstellen, wie Christus selbst ihm seine liebenden Hände auflegt und ihn heiligt.

Die Salbung
Die zärtliche Salbung mit dem Olivenöl reinigt das Herz des Kranken von allem, was es trübt und befleckt. Das Öl ist Zeichen des Sieges, des Friedens und der Versöhnung. Der Kranke möge über die Krankheit siegen und inneren Frieden erfahren. Als Versöhnter kann er nun gesund und heil werden. Christus berührt ihn selbst mit seinen heilenden und liebenden Händen.

Mit einem geweihten Öl salbt der Priester den Kranken auf der Stirn und auf den Händen. Dabei betet er: „Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes. Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf.“ Der sündenvergebende und der stärkende Charakter der Krankensalbung wird in besonderer Weise deutlich, wenn sie mit dem Empfang des Bußsakraments und der Heiligen Kommunion verbunden ist.

Stärkung und Aufrichtung
Der Kranke, der erfährt, wie wenig er sich auf die eigene Kraft stützen kann, lässt sich die Kraft Gottes zusprechen und die Salbung als Zeichen der göttlichen Zuwendung an sich geschehen. Die Hoffnung, die er auf Gott setzt, erfährt dadurch neue aufrichtende Kraft, Stärkung und Aufrichtung aus der Kraft des Heiligen Geistes und die tröstende, heilende und rettende Wirkung vom auferstandenen Herrn. „In der Krankensalbung setzt sich die Liebe des Herrn für die Kranken und Leidenden bis in unsere Zeit fort. Es tut gut, zu wissen, dass wir im Leid der Krankheit und selbst im Sterben nicht allein sind. Im Sakrament der Krankensalbung zeigt uns der Herr, dass er unter uns ist und uns nichts von seiner Liebe scheiden kann.“, sagt Papst Franziskus.

Dadurch wird deutlich, wie sehr unsere Gesundheit an Leib und Seele auch Gottes Anliegen ist. Das Sakrament der Krankensalbung ist Gottes Zusage, dass er uns beisteht im Leiden und in der Heilung. Ganz herzlich laden wir Sie dazu ein, das Sakrament der Krankensalbung zu empfangen, d.h. die Zusage Gottes in Anspruch zu nehmen, denn Gott steht uns bei.

Deshalb laden wir Sie zum Empfang der Krankensalbung ein. Hierzu werden weitere Informationen und die Termine zeitnah im Sonntagsbrief veröffentlicht.
Pfarrvikar Pater John, CMI