INNO-Kirche Velbert


Erneuerungsprozess der Pfarrgemeinde

Christen sollen „Licht der Welt“ sein, sagt Jesus in seiner berühmten Bergpredigt (Matthäus 5,14). Sie sollen beitragen, dass jeder Mensch in Würde leben kann, dass die ganze Gesellschaft von Werten wie Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung geprägt ist und dass Probleme gemeinsam gelöst werden. Doch funktioniert das heute noch? Befinden sich nicht alle Kirchen in der westlichen Welt im Sinkflug, zerrieben zwischen interner Reformverweigerung und externen gesellschaftlichen Veränderungen?

Das Pastoralteam und der Pfarrgemeinderat unserer katholischen Kirchengemeinde haben über die aktuelle Situation von katholischer Kirche in Velbert nachgedacht. Wir sind zum Schluss gekommen, dass wir nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern aktiv werden wollen. Wir brauchen eine professionelle Vitalisierung unserer Gemeinde, um jeden und jede einzelnen, aber auch unsere ganze Gemeinde leuchtend und anziehend zu machen. Dabei können wir auf positive Beispiele in unserer Pfarrei aufbauen, wir brauchen aber zusätzlich konstruktive Impulse von außen. Wir wollen von Kirchengemeinden lernen, die einen echten Turn-Around geschafft haben und die wieder wachsen!

Für diesen dreijährigen Prozess von 2021-2023 hat unsere Kirchengemeinde mit „Pastoralinnovation“ ein Institut aus Graz gewinnen können, das über langjährige Erfahrungen in der Begleitung von Gemeinden verfügt, die innovativ sein wollen und bereit sind, dafür engagiert zu arbeiten. Insofern wird es in diesen drei Jahren eine ganze Fülle von unterschiedlichen Veranstaltungen geben (Besuche durch Pastoralinnovation von Veranstaltungen vor Ort, Workshops, Arbeitsgruppentreffen, Treffen des Projekt-Leitungsteams etc.). Wir freuen uns auf Ihre Mitarbeit und Ihre Impulse.

Kontakt

Wir freuen uns über jede Art von Feedback und ermutigen Sie ausdrücklich dazu. Nutzen Sie dazu bzw. für Anmeldungen zu Veranstaltungen bitte die E-Mail-Adresse „Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.“ oder die Tel.Nr. 0175-53 38 84 4.
Ansprechpartner für das Projekt ist PR Punsmann.

INNO-Blog


30.3.2023 - Wie können wir euch helfen?

Häufig klagen kirchlich engagierte Menschen, dass sie kaum mehr junge Leute in ihrer Gemeinde haben und dass es zunehmend schwerer geworden ist, der drohenden Überalterung etwas entgegenzusetzen. Hinter diesen Klagen nehme ich viel Enttäuschung, Leid und Frustration wahr. Manchmal wirken solche Aussagen auch wie bloßes Jammern mit geringer Bereitschaft, sich tatsächlich auf die Lebenswelt, die Einstellungen und Fragen junger Menschen einzulassen. Man sucht halt Nachfolger:innen, die das eigene Werk fortsetzen sollen, bevorzugterweise so, wie man es selbst jahrzehntelang gemacht hat.

Wo jedoch ein ernsthaftes Interesse für junge Menschen besteht und der Wille, eine Atmosphäre zu schaffen, die für junge Menschen attraktiv sein könnte, gebe ich oft folgende Tipps:

  1. Bemüht euch, in eurer Gemeinde herauszufinden, in welchen Bereichen es engagierte junge Menschen gibt, ob in der Musik, im Sport oder in neuen Protestbewegungen

  2. Im zweiten Schritt versucht, mit jungen engagierten Menschen in Kontakt zu kommen mit dem Ziel, sie und ihr Engagement besser zu verstehen - ihre Motive, ihre Freuden und Sorgen.

  3. Im dritten Schritt sollte das freundliche Angebot gemacht werden: „Wie könnten wir euch als Pfarrgemeinde unterstützen? Was braucht ihr konkret?

 

Um das an einem Beispiel festzumachen: In Graz gibt es seit Jahren eine sehr engagierte Gruppe von Fridays for Future. Vermutlich gibt es daher in jeder der 40 Pfarrgemeinden engagierte junge Menschen, mit denen man ins Gespräch kommen könnte.

Vermutlich würden sich diese Menschen freuen, wenn sie zum Beispiel Ihre Anliegen in kirchlichen Medien bekannt machen könnten oder wenn sie im Rahmen von Gottesdiensten das Wort ergreifen könnten. Oder wenn sie bei Gruppen referieren und Möglichkeiten der Mithilfe vorschlagen könnten. Oder vielleicht brauchen sie einen beheizten Raum, wo sie sich treffen können? Oder Sie freuen sich darüber, wenn man für ihre Anliegen betet.

Dr. Georg Plank, Pastoralinnovation
Webseite: www.pastoralinnovation.org


 

Gisbert Punsmann, PR

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23.3.2023 - Gemeinden mit Profil

Im gesamten deutschen Sprachraum finden in den verfassten Kirchen Strukturreformen statt. Meist werden dabei mehrere lokale Kirchen zu einem Verband oder zu einer rechtlich neuen Pfarrei oder Gemeinde zusammengeschlossen. Hintergrund sind der zunehmende Mangel an Priestern, Pastor:innen und anderen hauptamtlichen Mitarbeiter:innen, die Rückgänge bei den Mitgliederzahlen, den freiwillig Engagierten und den durchgeführten Aktivitäten und in den letzten Jahren auch der wirtschaftliche Druck durch geringere Einnahmen.

In unserer Arbeit mit betroffenen Gemeinden fragen wir immer, welche Chancen eine solche Veränderung in sich bergen könnte. Eine Möglichkeit ist, dass die Teilgemeinden einer neuen großen Gemeinde sich fragen: In welchem Bereich wollen und können wir ein spezielles Profil ausbilden? Wo haben wir eine gute Tradition, die passende Infrastruktur und v.a. kompetente Engagierte, sodass wir ein qualifiziertes Angebot über unsere Gemeinde hinaus für alle entwickeln könnten? Worauf wollen wir uns also fokussieren?

Beispiele für eine derartige Profilbildung sind:

  • eine Familienkirche, die angefangen von der Infrastruktur und baulichen Gestaltung über die liturgischen, gemeinschaftlichen und diakonalen Angebote bis zu Bildungsveranstaltungen für alle Familien mit Kindern eine attraktive Atmosphäre und ein professionelles Umfeld bietet

  • eine Sozialkirche, die speziell den Blick auf Menschen richtet, die in irgendeiner Weise von Not betroffen sind und dafür geeignete Angebote entwickelt, auch in Kooperation mit professionellen Organisationen

  • eine Jugendkirche, die für und mit jungen Menschen neue Formen des Kircheseins in großer Freiheit entwickelt und umsetzt

  • eine Meditationskirche, die auf Menschen fokussiert, denen Stille, Meditation und Kontemplation, geistliche Begleitung oder verschiedene Formen von Exerzitien besonders wichtig sind. Auch hier geht es sowohl um liturgische Formen als auch um passende Möglichkeiten der Gemeinschaftsbildung und Vernetzung.

  • eine Kunstkirche, die für Künstler:innen einen Ort des Austausches, der Präsentation und der Praxis bietet und dabei auch mit anderen Playern im Bereich Kunst und Kultur Vernetzung wagt

  • …?

Bedeutet das, dass eine Gemeinde nur diesen Schwerpunkt setzt oder andere Gemeinden in diesem Bereichen dann nichts tun dürfen? Natürlich nicht! Die Chance lebt aber, dass jede Gemeinde ein für sie passendes Profil entwickeln kann mit der Bereitschaft, dieses so zu qualifizieren, dass es über ihre Grenzen hinaus zu strahlen beginnt. Gleichzeitig werden Teilgemeinden entlastet, weil sie nicht mehr alles für alle machen müssen. Dass Orte mit Profil auch eine spezifische Ausstrahlung für bestimmte Zielgruppen entwickelt, macht diese Gemeinden auf besondere Weise zukunftsfähig und lebendig.

Dr. Georg Plank, Pastoralinnovation
Webseite: www.pastoralinnovation.org


 

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16.3.2023 - Gratifikationen für Engagierte

„Engagement before attendance“, also Engagementförderung vor dem Starren auf die bloßen Besuchszahlen lautet die Devise bei vielen wachsenden Gemeinden. Engagement schafft Identifikation, ermöglicht eine Vielfalt von Angeboten und macht Freude! Immer mehr kirchliche Initiativen und Gemeinden spüren jedoch, dass sich die Bereitschaft zum Engagement verändert. Kirchliche Verantwortliche reagieren mit Initiativen zur Professionalisierung von Ehrenamt und freiwilligem Engagement. Dabei kann man viel von nichtkirchlichen Organisationen lernen, die ebenfalls vom guten Miteinander hauptamtlich angestellter und freiwillig aktiver Menschen abhängig sind.

Die grundsätzliche Unterscheidung, dass angestellte Mitarbeiter:innen für ihre Leistung bezahlt bekommen während freiwillig Engagierte nicht monetär entlohnt werden, halte ich für eine wichtige Orientierung. Dennoch gibt es legitime und vernünftige Zwischenvarianten, die im Einzelfall eine Ausnahme von der Regel rechtfertigen.

Darüber hinaus halte ich es für sinnvoll, in der deutschsprachigen Kirchenwelt stärker zwischen zahlenden und engagierten Mitgliedern zu differenzieren, auch dann, wenn es um das liebe Geld geht. Warum nicht bereits vorhandene Ideen und Varianten sammeln, wie engagierte Menschen auch mit monetären Incentives motiviert werden können? Welche davon sinnvoll sind und keine negativen Nebenwirkungen entwickeln, muss im Einzelfall geprüft werden.

Ich nenne drei Maßnahmen, wo sich vertieftes Nachdenken lohnt:

  1. Ermäßigungen bei Fortbildungen vor allem im Bereich der Persönlichkeitsbildung und der sogenannten soft skills, v.a. solchen, die Engagierten nicht nur in ihrem konkretenTätigkeitsbereich zu Gute kommen, sondern auch in ihrem sonstigen persönlichen und beruflichen Leben

  2. Regelmäßige kreativ und herzlich gestaltete Treffen oder Ausflüge, die ausschließlich der Beziehungspflege und dem guten Miteinander aller Engagierten dienen

  3. Last but not least: Ermäßigungen bei der Kirchensteuer oder beim Kirchenbeitrag, die durch ein Punktesystem fair gestaffelt sind.

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23.2.2023 - Wo sucht, wer sucht?

Viele Studien zeigen, dass der Wunsch nach Orientierung im religiösen und spirituellen Bereich entgegen vieler Prognosen nicht abgenommen hat. Verlagert haben sich allerdings die Orte bzw. die Handlungsfelder, wo suchende Menschen suchen. Das hat mit dem Vertrauensverlust verfasster Kirchen zu tun, aber auch mit Pluralisierung und Digitalisierung der Gesellschaft und anderen Faktoren.

Was müsste geschehen, damit suchende Menschen wieder verstärkt in Kirchen suchen? Ich kenne viele Initiativen, die sich proaktiv, empathisch und professionell genau darum bemühen, sei es in neuen Gottesdienstformen, in lebensdienlichen Bildungsangeboten oder in prophetischem Engagement für Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.

Traurig stimmt mich, dass viele Menschen in ihrer lokalen Kirchengemeinde geistlich verhungern und verdursten. Ein Drittel der in den USA getauften Katholik:innen hat zu einer anderen Kirche gewechselt. Der Hauptgrund: Sie wollten geistlich stärker herausgefordert, trainiert und unterstützt werden! Das heißt, sie suchten die „enge Tür“.

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass in den Evangelien oft die eigenen Jünger Jesu von bestimmten Menschen abhalten wollten? Von den Zöllner und Sündern, von den Frauen und Kindern, von den Andersgläubigen und Ausländern.

Offenbar müssen wir, die sich als Jünger:innen Jesu fühlen, extrem vorsichtig sein. Als „Insider“ glauben wir oft zu wissen, was „Outsider“ suchen und wünschen. Wir sollten sensibler werden, besser hinhören und achtsamer Angebote entwickeln, die tatsächlich den Weg bereiten für Gott in die Herzen aller Menschen.

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9.2.2023 - Mitgliederbeziehung neu gestalten

Es ist absolut unverständlich, dass in Deutschland und in Österreich mit den Mitgliedern der großen Kirchen weder regelmäßig noch persönlich Kontakt gehalten wird. Haben nicht alle Mitglieder das Recht auf seriöse Information über die Aktivitäten, aber auch die internen Prozesse ihrer Kirchen? Und haben nicht alle Mitglieder das Recht, bei entscheidenden Fragen ihre Meinung einzubringen und auf geeignete Weise mitzubestimmen? Offensichtlich sehen das die Leiter:innen der Kirchen nicht so. Mir ist nicht bekannt, dass jedes Mitglied genauso detailliert und personalisiert kontaktiert wird wie es in Österreich zum Beispiel durch die Kirchenbeitragsvorschreibung der Fall ist. Man leistet sich ein aufwendiges Kommunikationssystem, nur um die Mitglieder daran zu erinnern, Ihren Pflichtbeitrag zu zahlen. Es gibt jedoch kein vergleichbares System, um sie über die Leistungen, Angebote und Gratifikationen zu informieren; geschweige denn sie einzuladen, sich bei zukunftsrelevanten Themen der von ihnen finanzierten Organisation mit ihrer Meinung einzubringen.

Genau das ist aber nicht nur aus pragmatischen Gründen ein Gebot der Stunde, sondern auch aus theologischen. Meint nicht das viel gepriesene „synodale Prinzip“ genau das? In allen Kirchen gab es von Anfang an Formen der Beteiligung, die heute, in einer aufgeklärten, demokratischen und pluralen Gesellschaft, die Basis für echte Partizipation bilden könnten. Das Killerargument, „Kirche ist keine Demokratie“ beziehungsweise „über den Glauben kann man nicht abstimmen“ gilt hier nicht! Im Gegenteil: Die vielfältige synodale Tradition bietet Möglichkeiten, das theologische Axiom vom „sensus fidelium“, vom „Gespür aller Gläubigen“, tatsächlich ernst zu nehmen.

Heute ermöglichen die modernen Kommunikationsmittel eine regelmäßige, dialogische und leistbare Pflege der Beziehung zwischen allen Mitgliedern und ihren Kirchen. Worauf warten wir noch?

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2.2.2023 - Pflichtbeitrag ade?

Dass die Kirchensteuer in Deutschland bzw. der verpflichtende Kirchenbeitrag in Österreich weltweit einzigartig sind, ist weithin bekannt. Viele wissen auch, dass damit die Finanzierung vieler kirchlicher Leistungen und Einrichtungen gesichert werden kann, die allen Menschen und nicht nur den eigenen Mitgliedern zugutekommen. Das kann man aus der insgesamt hohen Akzeptanz der Zahlenden schließen. Unglaubliche 90 – 95% zahlen ohne Protest.

Expert:innen prüfen dennoch seit Jahrzehnten alternative Finanzierungsmodelle, weil jedes Pflichtbeitragssystem bei abnehmender Identifikation der Zahlenden irgendwann unter massiven Druck kommt. Da jede Alternative jedoch starke finanzielle Rückgänge bescheren würde, schreckt man vor einschneidenden Veränderungen zurück und hofft auf das Beste.

Die aktuellen Einbrüche sollten Anlass sein, eine Doppelstrategie zu verfolgen. Einerseits muss die Kommunikation mit allen Mitgliedern völlig neu gestaltet werden, um den Mehrwert von Kirchenmitgliedschaft deutlicher zu vermitteln. Impulse dazu werde ich im nächsten Blog geben. Andererseits sollten Alternativen zum derzeitigen System in begrenzten Pilotprojekten getestet und ausgewertet werden, um aus Vermutungen Gewissheiten zu machen.

Einfach weitermachen wie bisher wird die fundamentalen Transformationsprozesse nicht aufhalten. Klüger ist es, rechtzeitig die Segel neu zu setzen, auch beim Pflichtbeitrag.

Dr. Georg Plank, Pastoralinnovation
Webseite: www.pastoralinnovation.org


Die Kirche in Deutschland ist sicherlich die am besten finanzierte Kirche weltweit. Ich habe gesehen, was an Initiativen weltweit mit diesem Geld passiert und dass viele Menschen in anderen Ländern davon dankbar profitieren. Die Kirchensteuer kann aber auch lähmen, in dem sie dazu führen kann, dass Menschen sagen: „Ich habe doch bezahlt. – Nun sollen die Leute mal machen.“ Durch eine solche Haltung, die menschlich verständlich sein mag, nehme ich eine Art Konsumentenhaltung ein und lege Verantwortung in die Hände anderer. Jesus hat m.E. immer Wert auf mündige, Verantwortung übernehmende Jünger gelegt.

In anderen Ländern erlebt man, wie es ist, wenn Menschen wissen: Wenn ich selber jetzt nicht finanziell helfe, wird diese meine Kirche oder Kita oder Schule geschlossen. Für die Kollekte werden etliche Schecks ausgestellt, häufig an einem Wochenende fünfstellige Summen gespendet, sicherlich in keinem armen Umfeld. Wäre es nicht wunderbar, wenn beides zusammenkommen könnte? Das zur Verfügung Stellen des Geldes durch die Steuer bei gleichzeitiger Übernahme von Verantwortung für diese meine Gemeinde? Welcher Segen könnte dadurch entstehen.

Gisbert Punsmann, PR

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26.1.2023 - Was stirbt, wenn Kirche stirbt?

Jahrzehntelang lag der Anteil der Austritte bei den großen Kirchen in Deutschland und Österreich bei etwa einem halben Prozent aller Mitglieder. Seit dem Bekanntwerden erschreckend vieler Missbrauchsfälle verdoppelte sich der Anteil auf ein Prozent. Jetzt müssen die Kirchen eine weitere Verdoppelung verkraften. Über die Ursachen wird viel gemutmaßt und geforscht. Wie meist scheint es eine komplexe Gemengelage zu sein. Die krisenbedingte Verschärfung von Trends zum Beispiel oder die hohe Inflation.

Manche Analyst:innen sprechen von einem allgemeinen Vertrauensverlust, der nicht nur Kirchen, sondern auch Medien, Institutionen und die Politik trifft. Dieser paart sich mit einem übersteigerten Glauben an die eigene Meinung, das eigene Lager, ja die eigene Blase. Kaputt machen, reden oder schreiben: Das geht schnell, ob durch interne Missstände oder äußere Umstände veranlasst. Wer denkt dabei an die, die nichts dafür können und großartige Arbeit leisten?

Wie aber kann Vertrauen zurückgewonnen werden? Das ist wohl die entscheidende Frage. Zum einen setzt das die beharrliche glaubwürdige Aufarbeitung von Schuld, die konsequente Verbesserung struktureller Fehlentwicklungen und das glaubwürdige Vorleben der eigenen Botschaft voraus. Zum anderen sollte klarer benannt werden, was einer Gesellschaft schmerzhaft fehlen wird, wenn Netzwerke der Solidarität, der Gerechtigkeit und des Engagements lückenhafter werden oder gar zerreißen, egal, ob es die Kirchen, Einsatzorganisationen oder gemeinnützige Vereine sind.

All dies bedarf einer ehrlichen, unaufgeregten und koordinierten Kommunikation auf allen Ebenen – vom persönlichen Gespräch bis zur intelligenten Nutzung alter und neuer Medien.

Dr. Georg Plank, Pastoralinnovation
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Im Bekannten- und Freundeskreis hört man häufiger in diesen Tagen, dass Menschen mit sich ringen, ob sie wie viele andere vor ihnen die Kirche verlassen sollen. Ich stelle mir manchmal vor, wie es wäre, wenn Kirche in all ihren Ausdrucksformen nicht mehr vor Ort präsent wäre. Ich glaube, dass das Leben der Menschen in Städten und Dörfern dann erheblich verarmen würden. Die wichtigen Beiträge von Kirchengemeinden in den Bereichen Glaubensweitergabe, solidarisches Handeln vor Ort und weltweit, Schutz und Achtung der Menschenwürde, den einzelnen Menschen im Blick zu haben und zu halten sind nur einige Beispiele für das, was Kirche mit ihren unzähligen Ehrenamtlichen leistet. Wer kann oder möchte auf ihren wichtigen Beitrag verzichten? Wollen wir nur noch mit Leuten zu tun haben, die für ihre Tätigkeit bezahlt werden oder möchte ich auf das Lebenszeugnis und Herzensanliegen eines Menschen, der sich um andere bemüht, nicht verzichten? Wir erleben gerade, wie sich eine Gesellschaft entwickelt, in der Kirche nur noch begrenzten Einfluss hat. Wie wäre dann eine Gesellschaft ganz ohne Kirche aufgestellt?

Gisbert Punsmann, PR

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19.1.2023 - Ganz einfach: Das wichtigste Gebot

Ganz einfach: Das wichtigste Gebot

Die Frage nach dem wichtigsten Gebot ist ein Lehrbeispiel für konstruktive Vereinfachungen. Im jüdischen Talmud wird bekanntlich die Zahl der in der Tora enthaltenen Regeln mit 613 beziffert, diese „Mitzwot“ teilen sich auf in 365 Verbote (eines für jeden Tag) und 248 Gebote (der Zahl der damals bekannten Knochen im menschlichen Körper – die Zahl 613 zielt somit auf die Fülle ab). Die exakte Anzahl zur Zeit Jesu ist zwar schwer feststellbar. Entscheidend ist, dass er mit der Zusammenführung zweier ursprünglich getrennter Gebote zum Doppelgebot der Liebe eine unmissverständliche und auf alle Situationen anwendbare Regel schafft. Niemand kann sich ab diesem Zeitpunkt darauf ausreden, sich ob der Fülle und Komplexität der Gesetzesmaterie nicht auszukennen oder diese nicht richtig zu verstehen. Die Liebe zu Gott und zum Nächsten ist ab sofort die absolute Messlatte. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten, wie Jesus betont. Hiermit gibt es ein einfaches Kriterium für alles, was Menschen und Kirchen tun.

Man könnte nun einwenden: Ja, aber es sei trotzdem höchst kompliziert und oft auch unrealistisch zu sagen, was Liebe konkret bedeutet, wie sie sich in tagesaktuellen Entscheidungsprozessen auswirkt oder bei knallharten Fachfragen umgesetzt werden soll.

Ich vermute, dass es dem in der Bibel genannten unbekannten Fragesteller ähnlich erging. Der wollte sich rechtfertigen und fragte nach: „Und wer ist mein Nächster?“ (Lukas 10,39) Man könnte sagen: Der Rest ist Geschichte. Denn die nun folgende Erzählung vom barmherzigen Samariter hat wohl eine in der gesamten Weltliteratur einzigartige Wirkungsgeschichte entfaltet, weit über die Menschen hinaus, für die die Bibel eine Quelle göttlicher Offenbarung darstellt.

Auch dieses Narrativ beweist, wie gerade in komplexen Situationen durch Vereinfachung ein heilvoller Weg gefunden werden kann. Beachten Sie dabei, dass Jesus die Frage umdreht und den Gesetzeslehrer fragt: „Wer hat sich zum Nächsten des Überfallenen gemacht?“

Dr. Georg Plank, Pastoralinnovation
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Die Frage aus dem Lukas-Evangelium 10,39 „Wer ist mein Nächster?“ hat durch die Zeiten viele Christen bewegt. Man war vielleicht manches Mal geneigt zu sagen: Dieser oder jene doch wohl bitte nicht. Für einige waren die Menschen, die neben einem in der Kirchenbank saßen, diese Nächsten und sind es auch. Der Ansatz von INNO Kirche ist jedoch ein weitergehender. Wir freuen uns über jeden, der in und mit der Kirche seinen Weg von Nachfolge geht. Wir gehen noch ein Stück weiter: Gerade auch diejenigen, die außerhalb von Kirche und Gemeinde stehen, sind unsere Nächsten, an die wir uns wenden, um sie zu erreichen. Wenn sie lebendige Zeugen Christi werden, hat unser Anliegen Frucht getragen.

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12.1.2023 - Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben

Das Zitat in der Überschrift stammt zwar nicht, wie viele glauben, vom Präsidenten der UDSSR, Michail Gorbatschow, sondern vom sowjetischen Diplomaten Gennadi Iwanowitsch Gerassimow, beim Besuch zum 40. Jahrestag der DDR Anfang Oktober 1989 in Berlin.

Egal, mir fallen zu dieser Aussage immer wieder klassische Narrative aus der profanen Innovationsforschung ein. Kennen Sie zum Beispiel Steve Sasson? Er war der Ingenieur, der bereits 1975 die erste Digitalkamera entwickelte. Für die jüngeren Leser:innen: Ja, es gab früher auch Fotoapparate, die nach einem anderen technischen Konzept wie heutige Digitalkameras arbeiteten, die meisten mit lichtempfindlichen Filmrollen. Das ungeheure Potential der Erfindung von Sasson wurde jedoch in seiner eigenen Firma nicht erkannt. Es handelte sich dabei um den Weltkonzern Kodak, dessen Manager das Kerngeschäft – Filmrollen für Fotoapparate – nicht gefährden wollten und daher die im eigenen Konzern entdeckte Innovation zurückhielten.

Der Rest ist Geschichte: 2012 musste der global tätige US-Konzern Insolvenz anmelden. Vergleichbare Beispiele gibt es in großer Zahl. Sie säumen die großen Innovationen des letzten Jahrhunderts. Immer wieder waren es große, als unersetzlich geltende Konzerne oder politische Systeme, die zu spät erkannten, dass sich neue Entwicklungen durchzusetzen begannen und dabei ihre Geschäftsmodelle zum Einsturz brachten. Die Haltung „too big to fail“ entpuppte sich oft als Falle, weil sie einer letztlich tödlichen Innovationsresistenz Vorschub leistete.

Dr. Georg Plank, Pastoralinnovation
Webseite: www.pastoralinnovation.org


Manches Mal kann man den Begriff „Tödliche Innovationsresistenz“ recht einfach in einer Gemeinde beobachten. Wenn man etliche Menschen dort befragen würde, was für sie am wichtigsten ist, würde man vielfach die Antwort bekommen: „Alles soll so bleiben, wie es ist.“ Auf der menschlichen Ebene läßt sich dies gut nachvollziehen, sind wir doch zutiefst angewiesen auf die Verläßlichkeiten des Lebens. Diese tun gut und geben uns Halt. Aber: Die Dinge sind in der Geschichte nie so geblieben, wie sie waren. Es gab ständig Veränderungen in vielerlei Hinsicht, auch im geistlichen Leben. Diese Veränderungen lassen sich häufig auch gar nicht aufhalten. Man bewegt sich mit ihnen bzw. versucht sie mit zu gestalten oder man wird von diesen Veränderungen schlicht überrollt. Wir wollen als Gemeinde die Gesellschaft um uns herum auch weiterhin prägen und lassen uns von diesem Ziel leiten.

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5.1.2023 - Nicht autoritär sein wollen

Ein Grund für Entscheidungsschwäche vor allem im kirchlichen Bereich ist die Scheu vor dem Vorwurf, sich eines autoritären Führungsstils zu bedienen. Im Sinne kollegialer Führung und partizipativer Entscheidungsprozesse ist es Führungskräften wichtig, möglichst viele Beteiligte und Gremien einzubeziehen. Dieses Prinzip der Synodalität entspricht sowohl dem Geist der Erneuerung in reformatorischen Kirchen als auch des II. Vatikanischen Konzils und des aktuellen synodalen Wegs. Aber was tun, wenn der Wunsch nach maximalem Konsens zu problematischen Verzögerungen bis hin zum gefährlichen Stillstand führt? Haben Sie nicht auch schon oft erlebt, dass sich ein Diskussionsprozess redundant, ermüdend und lähmend entwickelt? Übertreibt eine Führungskraft das Beteiligungsprinzip, dann scheut sie sich davor, eine Fragestellung oder einen Diskurs so anzuleiten, dass der Prozess zu einer guten Entscheidung führt. Viele suchen die Balance zwischen zu viel oder zu wenig Beteiligung. Niemand will als autoritär verurteilt werden. So schrecken manche Verantwortungsträger:innen vielleicht auch vor der Verantwortung zurück, weil sie spüren, dass sie zur Rechenschaft gezogen werden könnten, wenn sie tatsächlich steuern, die Richtung vorgeben und sich bewegen. Stillstand erscheint weniger riskant als Fortschritt.

Dr. Georg Plank, Pastoralinnovation
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Die Kirche und ihre Entscheidungsfindung kann als sehr gemächlich und behäbig wahrgenommen werden. „Konsens“ in vielen wichtigen oder weniger wichtigen Anliegen scheint ein elementares Ziel zu sein. Das führt zu vielen unendlich scheinenden Sitzungen auf den unterschiedlichsten Ebenen mit häufig mehr als überschaubarem Ausgang. Warum ist es denn so schwer, überhaupt Bewerber für manche Gremien zu finden? Die Antwort fällt eher leicht.

Bei dieser Gemächlichkeit besteht die Gefahr, dass die christliche Botschaft austrocknet, weil man verschiedenste Gruppen noch mit ins Boot holen will, bis die Botschaft zur Unkenntlichkeit verkümmert. Wen soll eine solche Botschaft noch hinter dem Ofen hervorlocken? Die Botschaft Christi wird ihre Kraft nur entfalten, wenn nicht alles ständig relativiert wird. INNO Kirche ist anders vorgegangen. Es wurde nicht auf den Allerletzten gewartet, bis das Projekt gestartet wurde. Erkannte Mißstände wurden benannt, Alternativen dazu werden immer wieder aufs Neue gesucht und entwickelt. Dann wurde entschieden, einen Innovationsprozess zu beginnen, um Gemeinde wieder attraktiver zu machen. Wer mitmachen möchte, herzlich gern. Aber dann gern hier und jetzt, nicht nachdem etwas Kostbares zum X-ten Mal zerredet wurde.

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29.12.2022 - Zu schnell oder zu langsam entscheiden

Warum lässt sich in vielen Organisationen eine übertriebene Zurückhaltung beobachten, das Thema Vereinfachungen positiv zu sehen? Warum impliziert der Begriff an sich oft bereits eine Abwertung? „Du machst dir das zu einfach!“ oder „Das ist aber nicht so einfach!“ oder „Man darf das nicht so vereinfachen, die Sache ist viel komplexer!“

Manchmal steckt das berechtigte Anliegen dahinter, nichts Wesentliches zu übersehen und im Sinne des Pauluswortes „Prüft alles und behaltet das Gute“ (1 Thessalonicher 4) zu handeln. Das ist tatsächlich eine wunderbare, auch heute gültige Richtschnur, um in einer komplexen Welt handlungsfähig zu bleiben und die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Ein weiterer Grund ist, dass man in der deutschsprachigen Welt oft Angst hat, als unwissenschaftlich gescholten zu werden, wenn man vereinfacht. Es gilt, komplexe Sachverhalte differenziert zu untersuchen, zu diskutieren und einzuschätzen. Lieber noch eine Schleife ziehen als vorschnell zu beurteilen! Dies lässt einen nur schwer zu Entscheidungen kommen, weil man immer wieder neue Aspekte ins Treffen führen und berücksichtigen möchte. Dieses berechtigte Anliegen von Forscher:innen kann allerdings mit der Zeitkomponente in Konkurrenz geraten, denn offene Fragen, Probleme und Krisen tendieren durch Verzögerung meist grösser und schwieriger zu werden. Das merken wir bereits, wenn sich ein Zahn mit Schmerzen meldet oder beim Auto ein Rostfleck sichtbar wird. Man kann natürlich solche Phänomene ignorieren, aussitzen oder ewig diskutieren, aber man kann nicht einfach die Pausetaste drücken und erst dann weitermachen, wenn ein perfekter Plan oder die perfekte Lösung in Sicht ist. Das Leben geht unaufhaltsam weiter. Entscheidungen sind gefragt.

Dr. Georg Plank, Pastoralinnovation
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Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat sich in der Kirche, der Hierarchie und der Lehre eher wenig geändert. Man will die „Dinge gern beim Alten belassen.“ Wo sich allerdings vieles seitdem geändert hat, ist bei den Menschen, ihren Bedürfnissen und ihren Anforderungen an Kirche. Man kann relativ leicht auch an den Kirchenaustrittszahlen ersehen, dass die Diskrepanz zwischen Kirche und „Kirchenmenschen“ immer größer wird. Vieles wird in Rom oder Köln entschieden. Es gibt aber auch Bereiche, in denen vor Ort entschieden werden kann. Deshalb haben wir in Velbert die Entscheidung getroffen, die immer größer werdende Lücke zwischen Amtskirche und den Menschen durch eine Modernisierung der Pastoral zu verringern. INNO Kirche und ihre Anliegen sind ein Versuch dazu.

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22.12.2022 - Fortschritte machen durch Vereinfachung

Unser Gehirn lernt von klein auf, mit der Fülle äußerer Reize umzugehen. Wenn alles gleich wichtig und gleich bedeutsam wäre, wäre menschliches Leben und Leben generell nicht möglich. Klare Kriterien ermöglichen, die mannigfaltigen Eindrücke zu beurteilen, zu selektieren und in ihrer Relevanz zu beurteilen. Neurobiolog:innen beschreiben diese Prozesse als Kategorisierung und Abstrahierung. Das Gehirn kategorisiert ununterbrochen, und zwar jegliche Informationen zu jedem Zeitpunkt, und versucht so, die komplexe Welt andauernd zu vereinfachen und zu organisieren. Ohne Kategorisierung könnten wir nicht effizient mit unserer Umgebung interagieren. Wie wären zum Stillstand verdammt. Ähnliche Prozesse laufen nicht nur auf neuronaler Ebene ab, sondern in jeder organischen Zelle, wie Fabian Scheidler in seinem Buch „Der Stoff, aus dem wir sind.

Warum wir Natur und Gesellschaft neu denken müssen“ wunderbar dargestellt hat.

Dieses Bild, dass Bewegung und damit Fortschritt nur durch Vereinfachungen möglich sind, lässt sich in analoger Weise auf weitere Entwicklungsbereiche übertragen, von der kognitiven über die emotionale, soziale und organisationale Dimension bis zur moralischen und spirituellen Seite menschlicher Existenz. Gerade weil soziale Systeme hochkomplex sind, können sie sich nur durch die Fähigkeit zur Fokussierung und Kategorisierung weiterentwickeln und im wahrsten Sinn des Wortes „Fortschritte“ machen.

Dr. Georg Plank, Pastoralinnovation
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In der Tat sind soziale System hochkomplex. Das gilt insbesondere auch für Kirchengemeinden mit ihren unterschiedlichen spirituellen Prägungen, ihrer speziellen Geschichte, den verschiedenen Seelsorgern und dem sozio-kulturellen Umfeld. Auf der anderen Seite gibt es durchaus häufig Übereinstimmungen darüber, welches Bestandteile von gelingenden Gottesdiensten sein könnten und mich dadurch ansprechen, welches ein adäquater Führungsstil sein könnte, was ich von meiner Kirchengemeinde erwarte usw. INNO Kirche will in unserer Gemeinde Fortschritte dadurch erreichen, dass wir uns auf Gebiete wie z.B. den Bereich „Kommunikation“ konzentrieren. Dazu gehört ein entsprechendes Kommunikationskonzept, zeitgemäße Kommunikationsmittel oder auch Kenntnisse darüber, wen ich durch welche Kommunikationsmittel gut erreichen kann. Im Rahmen dieser Fokussierung und Vereinfachung werden wir uns anschließend um die Gestaltung von Gottesdiensten bemühen und versuchen, Stück für Stück die Bedürfnisse der Christen besser zu treffen.

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15.12.2022 - Auswählen aus der Fülle

Wer mit dem Fahrrad in einer Großstadt oder mit dem PKW auf einer verkehrsreichen Autobahn unterwegs ist, kann das nur dann sicher tun, wenn die vielen Sinneswahrnehmungen und Reize, die von außen einströmen, sinnvoll gefiltert, eingeordnet und bewertet werden. Nur so können die jeweils relevanten Informationen zu richtigen Entscheidungen führen. Ob diese richtig oder falsch, problemlösend oder verstärkend wirken, lässt sich immer nur im konkreten Augenblick, in der aktuellen Situation sagen. Eine kurze Zeit oder eine kurze Distanz später kann bereits eine völlig andere Reaktion auf das Verkehrsgeschehen gefragt sein.

Vereinfachungen sind notwendig, um aus der Fülle von externen Informationen und den daraus resultierenden Handlungsoptionen rechtzeitig die jetzt richtige zu wählen, ohne den Verkehrsfluss und das Unterwegssein auf das angestrebte Ziel hin andauernd unterbrechen zu müssen. Selbst beim Zufußgehen müssen wir fortlaufend diese Balance zwischen Wahrnehmen und Entscheiden finden, sonst könnten wir kaum einen Schritt vor den anderen setzen. Wir müssten andauernd stehenbleiben und uns neu orientieren. Das mag bei einer schwierigen Bergtour sinnvoll sein. Da muss man ab und zu innezuhalten und intensiv nach dem nächsten Schritt oder Griff suchen.

Im normalen Fluss des Lebens sind Vereinfachungen unerlässlich, um überhaupt vorangehen zu können und sich flüssig und sicher zu bewegen Die Alternative wäre permanenter Stillstand. Während ein Kleinkind mühsam dahintapst, ein rekonvaleszentes Unfallopfer den nächsten Schritt sorgfältig planen muss und ein:e Fahrschüler:in hektisch überlegt, was beim Abbiegen oder Überholen alles bedacht werden muss und welche Handgriffe erledigt werden müssen, entwickeln wir durch fortwährendes Üben rasch eingelernte Verhaltensmuster, mit denen wir einen Großteil der geforderten Entscheidungen nahezu automatisiert ausführen können – eine Meisterleistung unseres Gehirns!

 

Dr. Georg Plank, Pastoralinnovation
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Auch in einer Gemeinde gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten für pastorale Angebote. Häufig werden Menschen dazu tendieren, alles so zu machen, wie es schon immer war. Das gibt Sicherheit und Verlässlichkeit, hat schon immer funktioniert. Das kann aber auch zu Stillstand führen, wenn diese Angebote nicht mehr in die Zeit passen, wenn man sich keine Gedanken darüber macht, was hier und jetzt die nötigen Antworten auf die Zeit sein können. Wenn wir um uns herum blicken, erkennen wir unterschiedliche Formen von Staus, von Stillstand: Der Klimawandel wurde nicht rechtzeitig erkannt und gegengesteuert, es gibt einen Stau in der Digitalisierung, bei innovativen Energieformen etc. INNO Kirche will Stillstand und Modernisierungsstau in der Gemeinde durchbrechen, möchte die Zeichen unserer Zeit erkennen. Kirche und Gemeinde müssen „mit der Zeit gehen“, sonst „gehen sie mit der Zeit.“

 

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8.12.2022 - Wer steuert?

Wie kann man richtig steuern? Bei Fahrzeugen geht es darum, in die richtige Richtung zu lenken und dabei das richtige Tempo zu wählen. Klar ist allerdings auch: Man darf nicht alles gleich wichtig nehmen, sondern muss vereinfachen. Beim Steuern muss man sich auf die relevanten Faktoren fokussieren, sonst passiert schnell ein Unfall. Vereinfachen ist so gesehen harte Arbeit, weil sie den Umgang mit Komplexität und Pluralität voraussetzt.

Führungskräfte sind metaphorisch gesprochen Personen, die in der jeweiligen Situation das Steuer einer Organisation oder eines Projektes in der Hand halten. Die Größe der von ihnen gesteuerten Systeme ist dabei sekundär. Es kann sich um einen großen multinationalen Konzern handeln oder auch um ein kleines Start-up Unternehmen. Es können Organisationen in unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft sein oder auch eine Gruppe, ein Team oder ein Verein. Auch bei einzelnen Aktionen und Projekten stellt sich immer die Frage, wer das Steuer in der Hand hat.

Diese Person soll man als Führungskraft charakterisieren, zunächst einmal unabhängig davon, ob damit immer auch eine formale Funktion, eine Anstellung oder eine Beauftragung verbunden ist. Das Steuer in der Hand zu halten, bedeutet übrigens nicht, dass Führungskräfte alles alleine entscheiden. Im Gegenteil: Je komplexer das zu steuernde System und je komplexer die Rahmenbedingungen, umso stärker wird sich der Steuermann oder die Steuerfrau auf ein ganzes Team von Spezialist:innen stützen, wie man aus der Rallye-Szene, Flugzeugcockpits oder Kommandozentralen von (Raum-) Schiffen weiß.

 

Dr. Georg Plank, Pastoralinnovation
Webseite: www.pastoralinnovation.org


Auf einem Schiff gibt es in der Regel immer nur einen, der in einem bestimmten Augenblick steuert. Er scheint die komplette Kontrolle zu haben, manches Mal über ein riesiges Schiff. Und doch hat er diese Kontrolle in keiner Weise allein, sondern ist auch nur Teil eines großen Ganzen. Ohne den Kapitän, den Maschinisten, den Koch etc. wäre der Steuermann bedeutungslos. Ähnlich ist es mit der INNO Kirche. Zwar gibt es ein Leitungsteam, die INNO Kirche lebt aber von den Ideen und der Mitarbeit vieler Menschen. Wir alle zusammen sind INNOVATION, sind gemeinsam Kirche vor Ort. Lassen Sie sich einladen zur Mitarbeit in der INNO Kirche. Ihre Charismen, Fähigkeiten und Ideen sind uns wichtig. Herzlich Willkommen!

 

Gisbert Punsmann, PR

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